Spanische Musikgeschichte
Spanische Kultur & Sprache

Spanische Musikgeschichte

Die Geschichte spanischer Musik ist so vielfältig wie die Geschichte des Landes selbst. Aufgrund der zahlreichen Kulturen, die ihre Spuren auf der Iberischen Halbinsel bis heute hinterlassen haben, gibt es in Europa kein Land, was musikalisch vielfältiger als Spanien ist.

Musik von Anfang an

Die musikalische Vielfalt Spaniens hat ihre Ursprünge in den zahlreichen Kulturen, die auf der Iberischen Halbinsel gelebt haben. Seit der Geburt Spaniens haben sich mehrere Kulturen und Zivilisationen abgelöst und vermischt und beeinflussten dabei unbewusst die Entwicklung der spanischen Musik. Der erste signifikante Einfluss auf die spanische Musikentwicklung kam von den Römern. Sie brachten neue Ideen, beeinflusst durch die Griechen, in das Land. Nach dem Fall des Römischen Reiches brachten die Westgoten Kirchenmusik und religiöse Lieder mit, welche sich schließlich mit jüdischer, christlicher und maurischer Musik während der Herrschaft der Mauren bis ins 15. Jahrhundert vermischte. Die Vielfältigkeit und Vermischung der Musikstile hatte die Entwicklung zahlreicher regionaler Musikstile zur Folge. Die jahrhundertlange Entwicklung regionaler Musik in Spanien fand erst mit der katholischen Reconquista und der Einführung allgemeiner europäischer Musik ein Ende.

Spanische Musikgeschichte
Entwicklung der spanischen Musik

Renaissance

Die Entwicklung der spanischen Musik bekam während der Renaissance einen weiteren Schub. Die durch Instrumente geprägte Musik vermischte sich vor allem mit der arabischen Musik und beeinflusste stark die Entwicklung der Spanischen Gitarre. Nach der Wiedereroberung Spaniens durch die Katholiken im 15. und 16. Jahrhundert setzen sich auch die mehrstimmigen Gesangsrichtungen, wahrscheinlich durch den Einfluss aus Frankreich und Flandern, durch. Durch die Entwicklung von Infrastruktur und Transportmöglichkeiten innerhalb Europas wurde das Reisen für Musiker leichter. Die Reisenden brachten neue Ideen und Vielfältigkeit aus den Städten Europas, vor allem aus Rom, mit ins Land und leiteten eine außergewöhnliche musikalische Entwicklung in Spanien ein. Nach relativ kurzer Zeit trat Spanien aus der musikalischen Anonymität heraus und brachte großartige klassische Komponierer wie Francisco Guerrero und Tomás Luis de Victoria aus seinen Reihen hervor.

17. und 18. Jahrhundert

Eine der markantesten Musikstile Spaniens entstand im 17. und 18. Jahrhundert. Der Zarzuela - eine leichte, teathralische Oper, entwickelte sich national und international mit großem Erfolg und ist bis heute eine feste Größe der spanischen Musikwelt. Die Entwicklung der klassischen Musik hingegen kam zu einem zwei Jahrhunderte währenden Stillstand. Die regionalen Musikstile entwickelten sich mehr und mehr zu spezifischer Volkmusik und populärer und traditioneller Musik der einzelnen Regionen und Provinzen Spaniens.

20. Jahrhundert

Die 50-jährige Unterdrückung durch den Diktator Franco brachte eine nationale Gleichmacherei und die Unterdrückung regionaler Kultur und Musik mit sich. Regionale Sprachen, Literatur und Musik wurden verbannt, zensiert und verbrannt. Die regionalen Musikstile starben hingegen nicht aus, sondern wurden im Hintergrund, außerhalb der Sichtweite Francos, aufrechterhalten.

Die 60er und 70er der Spanischen Musik waren geprägt von dem Einfluss der neuen internationalen Pop- und Rockära auf der ganzen Welt. Selbst Franco konnte nicht verhindern, dass vor allem amerikanischer, britischer und französischer Pop und Rock über die Grenzen gelangte und die Grundlage des Spanischen Pops bildete. Flamenco und typisch spanische Melodien vermischten sich mit dem neuen Genre und gaben dem Spanischen Pop eine einzigartige Markenzeichen, dass auch heute noch klar zu erkennen ist. Die 80er Jahre waren geprägt von der Movida. Nach dem Tod Francos wälzten sich junge Spanier geradezu in der neu gewonnen Freiheit. Spanischer Rock 'n' Roll, Punk und Pop bekamen einen freiheitlichen und alternativen Charakter und entwickelten sich bis heute unaufhaltsam.

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